Trauer im Unternehmen

Trauer geht nicht immer mit dem Tod einher. Sie ist die natürliche Reaktion auf einen Verlust. In jedem Leben gibt es viele Verluste. Es können unter anderem auch folgende Beispiele zum Thema eines Unternehmens werden:

Die Pflege von Angehörigen

Die Trauer betrifft das verlorene gekannte Leben, den Verlust der Gesundheit des Angehörigen und die Mehrfachbelastung durch Arbeit und Pflege. Darum kann es zu einer verminderten Produktivität des Mitarbeiters kommen. Die Belastung wird unbewusst an die unmittelbaren Arbeitskollegen weitergegeben, weil die eigene Arbeit nicht mehr geleistet werden kann. Unterschwellige Konflikte im Team können dadurch entstehen oder auch eskalieren.

Schwere und unheilbare Erkrankung

Die Trauer betrifft die verlorene Gesundheit. Die Angst um das Leben der betroffenen Person sowie die Unsicherheit und Angst des Teams ist ein großes (unausgesprochenes) Thema. Ist die erkrankte Person eine Führungskraft, führt die Krankheit zu Zukunftsängsten der Teammitglieder: “Wie geht es weiter?”. Immer sind die anderen auch mit der Frage konfrontiert, was wäre, wenn das mein Leben betreffen würde?

Tod von Angehörigen und Freunden

Die Trauer betrifft den Verlust eines wichtigen Menschen. Trauer ist immer eine große Stresssituation. Es gibt eine neue Zeiteinteilung – vor dem Tod und nach dem Tod. Umso enger die Beziehung zur verstorbenen Person ist, umso schwieriger wird das Einfinden in einen neuen normalen Alltag. Denn dieser Mensch fehlt in allen Lebenssituationen. Besonders schwierig für ein Unternehmen ist der Tod eines Mitarbeiters, dessen Partnerin ebenfalls Mitarbeiterin ist oder enge Freundschaften mit dem verstorbenen Mitarbeiter gepflegt wurden.

Trauer nach Suizid eines Mitarbeiters

Suizid ist immer noch ein großes Tabu. Die Trauer wird beeinflusst von vielen Fragen, auf manche gibt es auch keine Antworten. Wie sollen wir anderen gegenüber reagieren? Habe ich eine Mitschuld? Wie soll ich mit der Entscheidung dieser Person weiterleben? Wird es tot-geschwiegen? Durch einen Suizid sind viele Menschen betroffen, weil eine Entscheidung getroffen wurde, die meist unverständlich ist.

Tod eines Kollegen

Plötzlich bleibt ein Arbeitsplatz leer. Dieser Verlust für das Unternehmen, das Team und einzelne Freunde bringt eine viele Fragen mit sich.  Bei der Nachbesetzung der Stelle – dem Umgang mit dem Arbeitsplatz, der leer bleibt – wie dieser Arbeitsplatz übergeben wird – wie die Arbeitskraft ersetzt und die verstorbene Person gewürdigt wird. Daraus resultiert eine große Verunsicherung.

Tödliche und lebensverändernde Betriebsunfälle

In diesen Fällen wird heute das KIT gerufen, um die Mitarbeiter zu begleiten. Diese Einsätze sind sehr wertvoll und wichtig.
Das “Mit anschauen müssen” – das Warten auf eine Nachricht, was geschehen ist – die Bilder, die auch noch lange Zeit nach dem Unfall in manchen Situationen aufkommen können – manchmal auch eine Angst, die entstehen kann. Tödliche Betriebsunfälle sind mehrfach belastende Situationen für jene die dabei waren. Und schwierig für das ganze Team.

Wie mit Trauer und der Situation umgehen?

Allen gleich bleibt die Frage, wie ein Unternehmen damit umgeht. Ignorieren und hoffen Sie, dass es von alleine wieder gut werden wird?

Oder stellen Sie sich der Situation und helfen ihren Mitarbeitern durch die schwere Zeit. Das bringt den Mitarbeitern Sicherheit. Denn sie wissen, dass sie auch in Krisensituationen nicht nur Arbeitskraft, sondern auch Mensch sind. Personalverantwortliche und Führungskräfte bekommen nur selten eine Ausbildung für persönliche Krisensituationen. Darum ist es wertvoll, sich Hilfe von außen zu holen. In Akutsituationen und auch als Vorbereitung in der Erarbeitung eines Krisen-Prozess-Planes.

 

19/12/2018
Astrid Bechter-Boss
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